Glas und mehr…

Glas ist ein Feststoff, der in amorpher nichtkristalliner Form vorliegt. Generell kann man bei Glas zwischen Hohlglas, Rohrglas und Flachglas unterschieden, das in der Bauindustrie z.B. in der Herstellung von Glasfassaden oder Glasfenstern Anwendung findet. Glas besteht aus einem Rohstoffgemenge von Quarzsand, Soda, Sulfat, Kalk und Dolomit, das bei ca. 1.400 Grad geschmolzen wird. Je nach Zusammensetzung kann Glas unterschiedliche chemische oder physikalische Eigenschaften besitzen.

Herstellung und Transformation von Glas

Flachglas wird im sogenannten Floatglasverfahren hergestellt, bei dem die ca. 1.100 Grad heiße Glasschmelze auf ein Bad aus flüssigem Zinn geleitet wird. Das Glas wird kontinuierlich in dieser Glaswanne heruntergekühlt und später auf Bandmaße (6.000 mm x 3.210 mm) zugeschnitten und in der Flachglas verarbeitenden Industrie u.a. zu Sicherheitsglas, Isolierglas oder entspiegeltes Glas transformiert.

Einscheibensicherheitsglas entsteht durch das Erhitzen von Floatglas auf ca. 600 Grad und das zügige Abkühlen mit kühler Luft. Durch diesen Prozess bekommt das zu Einscheibensicherheitsglas (ESG) transformierte Floatglas eine ca. 2,5 fach höhere Biegebruchfestigkeit.

Glasarten und deren Anwendungen

Die häufigsten Glasarten, die im konstruktiven Glasbau nachgefragt werden, sind Floatglas, Einscheibensicherheitsglas (ESG), Verbundsicherheitsglas (VSG), Teilvorgespanntes Glas (TVG) und Kombinationen aus diesen Glasarten z.B. Verbundsicherheitsglas aus Einscheibensicherheitsglas kurz ESG aus VSG oder Verbundsicherheitsglas aus Teilvorgespanntem Glas kurz ESG aus TVG. Je nach Anwendungsbereich im Bau, existieren unterschiedliche Anforderungen und gesetzliche Vorschriften wann welches Glas bzw. Glasart verwendet werden darf. So wird bspw. bei Glasvordächern, bei denen das Glas mit Punkthaltern befestigt ist, Verbundsicherheitsglas aus Teilvorgespanntem Glas VSG aus TVG verwendet. Floatglas kommt bei punktgehaltenen Gläsern nicht zum Einsatz, da dies hier zu hohen Spannungen im Glas führen kann.

Im Bereich der absturzsichernden Verglasung ist ein wichtiges Glas Regelwerk die TRAV, die technischen Regeln zur absturzsichernden Verglasung. Hier wird u.a. geregelt, wann welches Glas bei welcher Glasbefestigung verwendet werden muss. Natürlich sollten immer Glasexperten oder erfahren Statiker für Glas hinzugezogen werden.

Auch der Einsatz von Glas im Überkopfbereich wie Glasvordächer oder Glasdächer ist eine Thematik, die nur durch Glas Experten beraten und ausgeführt werden sollte. In Zukunft werden die Technischen Regeln, wie z.B. der TRAV, durch die neue DIN 18008 ersetzt.

Befestigungssysteme für Glas

Im konstruktiven Glasbau gibt es sehr unterschiedliche Befestigungssysteme wie klemmgehaltene Verglasungen mit Glasklemmen oder Glasklemmhaltern, punktgehaltene Gläser mit Glaspunkthaltern, linienförmig gelagerte Gläser mit Glasprofilen und Gläser, die mit einer UV-Verklebung oder Zweikomponentenverklebung befestigt werden. Auch hier sind natürlich immer gesetzliche Normen, Richtlinien, Statikberechnungen für Glas zu beachten. Fertige Befestigungssysteme gibt es z.B. bei Brüstungsverglasung bzw. Glasbrüstungen, Balkonverglasung, Glasgeländern, Glastreppen. Aber auch bei Glasvordächern gibt es schicke Glassysteme mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung (AbZ). Im Download Bereich von GlasAktiv findet der Interessent viele Informationen und Regelwerke wie die TRAV, die TRLV, DIN Normen und Unterlagen zu Glassystemen.

Beispiele für Glas „im Einsatz“

Glas kommt heutzutage im modernen Bau immer häufiger zur Anwendung, da sich der Mensch nach Helligkeit und Freiraum im Wohn- und Arbeitsbereich sehnt. Sowohl Glas in der Fassade, Glas im Überkopfbereich als auch Glas im Interieur wird immer gefragter, denn Glas besitzt zudem auch unterschiedliche Funktionen wie Sonnenschutzverglasung, Wärmeschutzverglasung, Schallschutzverglasung, Brandschutzverglasung, lichtstreuendes Glas, begehbares Glas, Spiegel oder Glas als statisches Element z.B. Glasschwerter.